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Veloceraptor Technica '97

Fünf Tage biken am Gardasee
von Manfred & Manfred
(gesamt: 318 km, 13.600 hm, 27:33 reine Fahrzeit)


By Manfred Widmann ManfredW@axioma.co.at, Mon, 4 May 1998 09:55:01 +0200

Tag 1 (Mi, 1997-08-27):

Riva (66 m) - Tenno (427 m) - Lago di Tenno (570 m) - Ballino (755 m) - Passo del Ballino (463 m) - Richtung Mt. Misone (1803 m) und retour (vgl. Moser Bike Guide, Tour 24): 42 km, 1400 hm, 2:50 reine Fahrzeit, 65 km/h max.

Bereits um 6:00 morgens erscheint Manfred recht pünktlich bei mir - und obwohl wir beide mit Sicherheit schon öfter um diese Zeit ins Bett gegangen als aufgestanden sind, kommen wir doch relativ gut aus Wels weg. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Wattens (Moser Bike Guide von Silvia) erreichen wir irgendwann dann endlich Riva del Garda; ohne Techno, Trance, Rave & Co. wär' diese Fahrerei wirklich nicht auszuhalten - igittigitt, soooo fad. Relativ rasch entscheiden wir uns dann für das recht annehmbare Garni Barco - und los geht's mit'n biken.

Zuerst bezwingen wir die fast 400 hm nach Tenno auf Asphalt, finden ohne Probleme den Tourbeginn lt. Moser und biken unsere ersten Meter im Garda - Revier. Doch gleich am ersten Tag wird uns gezeigt, wo "der Bart'l den Most herholt" - wir verfahren uns wirklich auf engsten Raum gründlich; und das auch noch mehrmals hintereinander! "Obacht Karli" heißt ab jetzt die Devise.

Irgendwann finden wir dann den richtigen Weg vom wunderschönen, türkisfarbenen Lago di Tenno weg und klettern auf Schotter recht gemütlich 'gen Ballino, das wir nach einem kurzen Downhill erreichen.

Dort werden wir Zeugen eines Foto-shootings für Motorradbekleidung: der Typ hinter der Kamera flippt völlig aus (so auf die Art: "Ja, komm' schon" - "Gut so" - "Zeig's mir" - "Marianne, verschwinde") - ganz so wie im Film. < Ich hab anfangs wirklich gedacht, daß das Filmaufnahmen eines Shootings sind>. Schon jetzt wissen wir eigentlich, daß uns der Tag zu kurz werden wird - wir setzen uns ein Zeitlimit und fahren trotzdem die Tour weiter: vorerst wieder auf Asphalt zum Passo Ballino und dann zuerst auf einer Forststraße und später auf einem listigen Wald - Trial bergan (Na klar: Im Zweifelsfall immer bergauf). Bei erreichen des Zeitlimits kehren wir um, kleschen die Schotter-Downhill-Meter zu Passo runter und fahren diesmal ausschließlich auf der Straße (Manitou möge es verzeihen (sagt Rock Shox - Manfred) - Rock Shox hat's gedankt (sagt Manitou - Manfred)) über Ballino, Tenno und Varone zurück nach Riva.

Ok, heute haben wir ja nur Spaß gemacht, aber morgen "blasen" wir zum Angriff (dafür sorgen schon die Gnocchi & Spaghetti am Abend) ...

Tag 2 (Do, 1997-08-28):

Riva (66 m) - Pregasina (532 m) - Malga Palaer (946 m) - Passo Nota (1240 m) - Passo Tremalzo (1665 m) - Tiarno (742 m) - Bezzecca (697 m) - Enguiso (760 m) - Bocca di Trat (1600 m) - Campi (688 m) - Riva (66 m) (vgl. Moser Bike Guide, Touren 32 & 37 bzw. "Tremalzo Marathon"): 79 km, 3500 hm, 6:33 reine Fahrzeit, 65 km/h max.

Recht früh (7:00) stehen wir auf, und machen uns voll motiviert auf den Weg, den Tremalzo (Moser: " ...'klassische' Tremalzo - Route ohne ehrabschneidende PKW - Anfahrt ...") zu bezwingen. Bei wirklichem Traumwetter fahren wir die alte Paßstraße zuerst auf Asphalt und ab Pregasina auf Schotter rauf ... es dauert nicht lange, und die ersten 900 hm des Tages sind bezwungen - bei diesem Wetter und dieser Aussicht (See, Monte Altissimo, Monte Baldo, ...) merken wir sie kaum.

Bei Malga Palaer überfällt uns kurzzeitige Orientierungslosigkeit - wir irren einige Minuten (30?) quer in der Gegend herum, bis wir schließlich zusammen mit einer vierköpfigen Deutsch/Österreichischen Bikergruppe den richtigen Weg finden. Der Trial geht dort gleich recht heftig ab: voller Elan "zeigen wir's denen" ... wie's Absteigen ohne das Öffnen der "quickies" funktioniert, und wie man sich an einem Baumstamm klammert, um nicht einige Meter "down the pampa" zu gehen (WM - grummelgrummel).

Trotzdem ist der Trial zum Passo Rochetta rauf ein bikerischer Höhepunkt - eine Herausforderung, der man sich gerne stellt - bis zum "blauen Ende" des Quadrizeps. Oben angelangt müßte der Blick eigentlich ganz gewaltig sein - dank eines Schlechtwettereinbruches haben wir allerdings kaum 100 Meter weit gesehen - aber wie sagt der Fußballer: aufgegeben wird höchstens ein Brief ...


Refueling on the "Pso. Tremalzo classic"

Nach einer Banane und einem Müsli - Riegel geht's irgendwie beinahe höhengleich (immer wieder mal rauf und runter) weiter - alles auf Wanderwegen - unterbrochen nur von einer Rast bei einer kleinen Hütte, in der das Mineralwasser gleich hektoliterweise lagert: völlig "selbstverantwortlich" nimmt man eines und bezahlt einen nicht näher definierten Betrag in eine "Cassa" ...

Ab dem Passo Nota ist dann der Spaß vorbei - es beginnt dafür die herrliche Auffahrt auf der nicht allzu steilen Auffahrt (Schotterstraße) zum Passo Tremalzo bzw. zum etwas unterhalb liegenden Rifugio Garda. "Herrlich" natürlich nur insoferne man darauf steht, weitere 600 hm auf sein Konto zu schaufeln ... Doch lustig war auf jeden Fall die Aussage eines wohl ziemlich verirrten BMW - Piloten mir Surfbrett am Dach und "M" - Kennzeichen auf der Stoßstange, der UNS in SEINER grenzenlosen Panik auf die Gefahren dieser "Straße" aufmerksam gemacht hat. Mehr geärgert haben uns da schon die Schlaffi-Biker auf ihren motorisierten Stollengäulen, die ohne Rücksicht auf ihre Kollegen von der kraft-ausdauernden Fraktion steine-spritzend vorbeigezogen sind - "Hals- und Beinbruch" wünsch' ich da den "Freunden" aus Ried/Innkreis. Aber so viel (motorisierten) Verkehr, wie es hier den Anschein erweckt, ist's in Wahrheit nicht: auf der ganzen Auffahrt waren's in Summe drei Autos und vier Enduros.

Kurz vor dem Passo überholt uns dann noch ein Bozner (?) Duathlet - mit einem Speed: zum Verzweifeln. Im Rifugio Garda (bei Tee und Spaghetti), wo wir wegen des inzwischen wirklich schlimmen Wetters einkehren und etwa eine Stunde auf Wetterbesserung warten, erfahren wir dann mehr von ihm und seiner Freundin ...

Gut ausgestopft (Zeitung) und angezogen, fetzen wir die asphaltierte Paßstraße auf der anderen Seite runter und verzichten dadurch freiwillig auf den Downhill - Trial, der uns bei diesen Bedingungen nicht besonders reizt. Nach einem leichten Verbremser meinerseits (AM hat's gerade geschafft, um die Kurve zu kommen; ich verwende den Notausgang) "landen" wir unten im Val di Ledro, das wir bis Bezzecca rausradl'n.

Dort beschließen wir, auch noch die 800 hm zur Bocca di Trat (Rifugio Nino Pernici) mitzunehmen - das Wetter schaut ja eigentlich inzwischen schon wieder ziemlich OK aus. Mit Schaltproblemen (AM's Bike verweigert ihm die kleine Scheibe) treten wir (daher beide (Solidarnosc) auf der mittleren Scheibe) den "Hügel" größtenteils auf festen Asphalt rauf und probieren's dann mit der Adrenalina (WC Downhill Strecke) zurück nach Riva: IRRE: Sesselgroße, lose Blöcke - tief ausgewaschene Rinnen - grober, tiefer Schotter - engste Serpentinen - und das alles mit einem 25%igen Gefälle ... da wird das Abfahren zur Anstrengung, Mutprobe und Koordinationsbeweis. AM meistert das ganze um einiges besser als ich, aber selbst er muß des öfteren vom Rad ... und die "cracks" fahren die 1400 hm in 17 Minuten (Schnitt jenseits der 50 km/h) - ich versteh' da wohl was falsch!


Everyone's a winner after the Tremalzo Marathon (79 km, 3500 hm, 6:33 biking time)

Tag 3 (Fr, 1997-08-29):

Riva (66 m) - Torbole (82 m) - Nago (222 m) - Santa Barbara (1181 m) - Rifugio Mt. Stivo (2050 m) und retour (vgl. Moser Bike Guide, Tour 38): 45 km, 2300 hm, 4:39 reine Fahrzeit, 66 km/h max.\

Wir gönnen uns einen Erholungstag ... später aufstehen, Bike's warten, ein wenig einkaufen (Bremsgummi von Aztek: sh. später), doch dann: hey man, wir sind im vielleicht besten Bike-Revier der Welt - auf geht's!

Wir treten uns nach Torbole und dann die paar hm hoch nach Nago. Dort beginnt so ziemlich das wildeste Stück Asphalt, das ich je gesehen habe (und zu fahren versucht habe) - selbst AM (ja bekanntlich nicht gerade ein kraftloses Bürscherl) kapituliert vor der abschnittsweisen > 22%igen Wahrheit.


The way to St. Barbara is steep, but the overview...

Doch bald wird auch diese Runde echt lustig: "hurtig geht's über Stock und über Stein" stetig bergauf nach Santa Barbara, wo dann bald der anfangs noch fahrbare, grob-steinige Wanderweg Richtung Mt. Stivo beginnt. Der einzig unfreundliche Bike auf Gottes Erdboden (laßt ihn uns kurz den "Fully mit dem 8 kg Problem" nennen) kämpft zur gleichen Zeit wie wir mit dem Berg ... ohne uns auch nur eines Blickes zu würdigen - sofort diagnostizieren wir schwere familiäre Dissonanzen mit Auswirkungen bis hin in den ehelichen Kernbereich...


Loosing sweat, heading to Mt. Stivo

Wir schieben also unsere Bikes bis zur Malga Stivo und (ziemlich unnötigerweise) weiter zum Rifugio Marchetti (300 hm), wo wir von der rührigen Hüttenwirtin mit Spaghetti und Wasser versorgt werden. Dann gehen/fahren/steigen wir runter zur Malga (gutes Trial-Training) und setzen erneut die erkämpften Höhenmeter in erwärmte Felgen um ... ah ja: unser "Fully 8" ist vorher bereits von der Malga (ziemlich langsam) abgefahren und begegnet uns jetzt wieder beim Aufstieg!?


The author on Monte Stivo

Aufgrund der fortgeschrittenen Tageszeit, verzichten wir darauf, die Runde lt. Moser fertig zu fahren, sondern krachen einfach wieder die selbe Route (nolens - volens: wir übersehen die Abzweigung zu einem Alternativweg) zurück!

Und das mit dem Krachen darf ruhig wörtlich genommen werden: bereits kurz vor Nago (22% Asphalt) verbremsen wir uns so richtig, und die M&M's machen Bekanntschaft mit den dornigen Büschen in einer der letzten Kehren ... aber wie drückt es ein Biker am nächstenTag aus? "Spaßfaktor 100%, oder?".

Alles was dann noch von der Tour bleibt, ist "Auto-stauben" von Nago nach Torbole runter und ausrollern nach Riva ...

Tag 4 (Sa, 1997-08-30);

Riva (66 m) - Torbole (82 m) - Mt. Altissimo (2079 m) - Rifugio Graziani (1650 m) - Mt. Baldo (1800 m) - Rifugio Graziani (1650 m) - San Giacomo (1194 m) - Festa (900 m) - Loppio (224 m) - Nago (222 m) - Torbole (82 m) - Riva (66 m) (vgl. Moser Bike Guide, Tour 19 & 36): 90 km, > 3500 hm, 7:26 reine Fahrzeit, 68 km/h max. Ziemlich "zeitoptimiert" bringen wir aufstehen, Morgentoilette und Frühstück hinter uns ... denn heute wartet "das garstige Bike- Ungeheuer des Gardasees" (Zitat Moser) auf uns. Anschließend rollen wir entspannt nach Torbole, wo wir für ordentlich Druck (zumindest in unseren Pneus) sorgen: 3,5 bar für die folgende Asphaltstrecke wird wohl gerade recht sein.


On the way to Mt. Altissimo

Daß der Mt. Altissimo ein unter Bikern sehr beliebter Berg ist, bekommen wir rasch mit; da fahren schon einige rauf - wenn auch nur wenige tatsächlich bis zum Gipfel. Was gibt's über 1200 hm Straße groß zu schreiben? Fad war's, zum Überwinden war's, heiß war's - aber alles hat ein Ende (und Wurst ess' ich keine) ...


Val di Ledro, Bocca di Trat, Riva, ... the view from Mt. Altissimo

Auf die Straße folgt zuerst ein steiniges, aber fahrbares Wegerl das auf einem kleinen Gupf mit beachtlichem Blick endet - geradezu prädestiniert für ein kleines Päuschen und ein wenig Getratsche mit ein paar Bikern, die uns alle den folgenden Weg als absolut unfahrbar schildern - we'll see!

Ok, der folgende Abschnitt ist durchwegs kerniger Single Trail, aber wirklich unfahrbar (zumindest für unser bescheidenes Können) sind nur ganz kurze Abschnitte. Daß es auch anders geht - zumindest abwärts, zeigen uns drei Halbgötter am Bike (die hoffentlich nichts anderes so gut können, wie Rad fahren - sonst würde es zu arg frusten): wie Hansjörg Rey himself nehmen sie gut 40 cm hohe Hindernisse im steilsten Gelände mit beinahe Tempo 0, ohne die bergauf kraxelnden Ignoranten (wir!) auch nur im geringsten zu gefährden, oder in Gefahr zu kommen, vom engen Weg "down the valley" zu gehen. Ohne Clips oder SPD's wohlgemerkt ...

Bald darauf gelangen wir zum Rifugio Altissimo, wo wir uns für Wasser, Paninis und Kuchen ganz schön ausbrennen - ist halt doch der Renommierberg der Gegend. Aber dank des erhöhten Endorphin - Spiegels ist ja sowieso alles rosa-rot. Ganz besonders als wir auch noch die letzten Meter zum Gipfel (2079 m) "machen": dort oben hat man einen Blick - SA-GEN-HAFT - alleine deswegen lohnen sich die Höhenmeter doppelt und dreifach!

Aber da wir noch einiges vorhaben: auf zum aufregenden Downhill zum Rifugio Graziani auf grob-schotterigen Wanderweg und dann gleich weiter runter Richtung Monte Baldo und rauf auf ihn. Irgendwie geht der Aufstieg doch ziemlich locker ... liegt wohl doch auch ein wenig an den bewundernden Blicken der Pseudo-Biker, die sich mit der Seilbahn rauffahren lassen und dann mit dem Drahtesel abreiten.

Oben halten wir uns nur kurz auf - zu sehr nervt uns der hier so offensichtliche Alpintourismus (obwohl wir ja auch nichts anderes sind) - und besorgen uns den Autobahn-Downhill; Staub den Schlaffi's! Doch wer zuletzt lacht ...: in einer der letzten einfachen Kehren, dort wo schon die Konzentration nachläßt, rutscht mir bei einem Drift auch das Vorderrad weg: platsch, schon liegen 1.89 m der Länge nach im Schotter - mit dem berühmten Schotterausschlag an Ellenbogen und Knie ... und weit schmerzhafter als das, waren die Bemerkungen der vorher "gestaubten"!

Nach kurzer Schockbehandlung und Reinigung fahren wir wieder zurück zum Rifugio Graziani und von dort zusammen mit drei inzwischen aufgeklaubten Bayern über Gras, Erde und später Schotter via Malga Bes Richtung S. Valentino und dann auf Asphalt nach S. Giacomo. Ab dort folgen wir einer Schotterstraße (die dann später in einen Waldweg übergeht) nach Festa.

Ohne nachzusehen fahren wir (okayokay, ich geb' ja zu, daß ich vorne war) einer MTB-Beschilderung nach Brentonico nach, wo wir unseren 200 hm - Fehler schnell entdecken ... und ab da wird's ziemlich dubios: es ist beachtlich, wie gründlich wir uns in welch' kurzer Zeit verfahren. Dabei probieren wir wirklich alle Tricks von wegen Tourbeschreibung, Karte, Geländeform, G'spür (hoho) - Resultat der mehrstündigen Herumkrebserei ist (neben sehr, sehr vielen Höhenmetern) eine Abfahrt nach Loppio. Unseren geplanten Anschluß nach Malcesine inkl. Schiffrückfahrt nach Riva können wir uns abschminken! Aber das nächste Mal ...

Wenigstens die Rückfahrt läßt das Bikerherz höherschlagen: über 12 km überholen wir Auto um Auto - immer zu fünft hintereinander auf der Mittellinie. Der Gipfel der Genüsse ist dann noch die Abfahrt von Nago nach Torbole : hinter M&M fährt ein Bulle auf seiner Bullenmaschine und gibt uns so was ähnliches wie Geleitschutz ... und wer glaubt, daß es in Torbole auch nur EINE blöde Bemerkung seinerseits gegeben hätte, der irrt gewaltig - Italia, mi amore!

Tag 5 (So, 1997-08-31):

Riva (66 m) - Varignano (101 m) - San Giovanni al Monte (1051 m) - Malga val Bona 1265 m - Mt. Casale (1632 m) - Comano (619 m) - Lundo (754 m) - San Giovanni al Monte (immer noch 1051 m) und retour (vgl. Moser Bike Guide, Tour 15 & 28 bzw. "Mt. Casale Marathon"): 62 km, 2900 hm, 6:05 reine Fahrzeit, 60 km/h max.

Obwohl wir von den letzten Tagen eigentlich schon leicht gezeichnet sind, setzt sich erneut der Bike-Virus in unserem Nervensystem durch: irgendwie reizt uns der Casale - Marathon ... oder zumindest ein Teil davon.

Anstelle mit dem Auto (wie Moser vorschlägt) nach Varignano zum Beginn des Marathons zu fahren, nehmen wir ein wesentlich universelleres Verkehrsmittel: unsere Bikes! Von diesem recht romantischen Plätzchen (M&M genießen das allerdings nur sehr nebenbei) geht es tlw. ganz schön streng auf Asphalt erstmal 1000 hm bergauf - streng auch wegen der ungehinderten Sonneneinstrahlung auf dieser Seite des Berges. Soviel zu Moser's 15er Tour.

In San Giovanni orientieren wir uns kurz und machen uns bald auf Richtung Monte Casale. Und was jetzt folgt ... naja; zuerst geht ja alles noch recht gut: wir lassen uns auf keine "G'spürsachen" mehr ein und sehen deshalb lieber einmal mehr als einmal zu wenig in Plan bzw. Tourbeschreibung nach, was das ganze ein wenig zerhackt; doch soll sein!

Einen kleinen Auszug aus dem Führer - sozusagen als "Stilblüte" - will ich dem p.t. Leser nicht vorenthalten ... nur um klarzulegen, wie man diesen schönen Sport zur Farce machen kann: "Am Gebäude vorbei, nach 120 m der Graswegspur etwa 50 m rechts bergauf folgen und links auf die auf den Bergrücken entlangführende Pfadspur abzweigen. Nach 250 m dem Grasweg leicht links durch die kleine Senke folgen, wieder rechts halten, in der Nähe des Schildes "Aqua" (in etwa 30 m Entfernung) vorbei und bald dem Pfad durch das Wäldchen folgen." - Wer das beim erstenmal durchlesen kapiert, möge sich bei mir melden ...

Fluchend, schwitzend und kratzend hanteln wir uns 50 meterweise durch teilweise brusthohes Unterholz in Richtung eines "Hauses mit blauen Fensterläden" (und beten, daß sie diese inzwischen nicht gestrichen haben), freuen uns, daß es noch steht und kämpfen weiter bis schließlich der Weg wieder ein wenig bebikebarer wird und wir oberhalb teilweiser ganz gewaltiger Felsabbrüche (Vendesi) vorbeikommen.


Manfred on top of Mt. Casale

Bald sind wir auch auf dem regulären Schotterweg auf den Casale (verfolgt von Pferdebremsen, die locker durch eine Radhose durch stechen können ... ich kann es Dir beweisen!). Dank dieser Wut im Bauch treten wir sogar die 24%ige Steigung bis zum Rifugio und gleich weiter bis zum Gipfel hinauf. Oben angekommen ... wirklich ein ganz gewaltiger Gipfel! Wiedermal ein steiler Abbruch nach Osten hin (Val Busa) ... und außerdem gute Möglichkeiten für ein paar getrickste Fotos. Wenig später sitzen wir im Rifugio bei Wasser und Panini und wieder ein wenig später machen wir uns auf den Weg in Richtung Comano - ein gut 1000 hm langer Downhill. Ach ja: bereits hier beschließen wir, den Marathon NICHT zu fahren und den Monte Misone auszulassen - zu sehr hat die Dschungeldurchquerung an unseren ohnedies bereits vorher "angepeckten" Kräften gezehrt.


Mt. Altissimo, Torbole, Riva... great looks from Mt. Casale

Der Downhill war gelinde gesagt ein Sch... - irgendwie weder was zum Fetzen noch was zum Herumspielen; irgend so ein Mittelding, bei dem einem nur die Hände, Arme und Schultern zu schmerzen beginnen (gelle, Manitou-Manfred?).

Von Comano aus geht die Sucherei weiter ... doch irgendwie (beim 2ten Stein links) finden wir nach Lundo, wo wir uns im Dorfbrunnen erstmal kräftig erfrischen und unserem Plantschtrieb so richtig freien Lauf lassen. Von Lundo aus (Was ist ein "Steinschuppen"? Ein Schuppen aus Stein oder ein Schuppen mit Steinen drinnen? Solche Fragen drängen sich beim Moser-Quiz auf ...) geht's im gewohnten Stop and Go fast immer im dichten Wald weiter bis zur Malga di Vigo, wo wir kurz zögern. Sollen wir geradeaus und dann irgendwie zum Trial-Downhill nach Varignano oder besser doch auf der sicheren Seite zuerst zurück nach San Giovanni?

Wir entscheiden uns für letzteres - "demdaoben"-sei's-gedankt - und fahren den letzten Kilometer in den Ort hinein! Nach den obligaten "Gimme five" - "Kaunst zehne a hom!" entscheiden wir uns freiwillig (!) für den Asphalt hinunter nach Varignano ... so müde waren wir bereits.

Und gleich bei einer der ersten Kehren macht sich doch tatsächlich mein Alvarez-Nachbau-Bremsgummi selbständig ... man kann nur von Glück reden, daß ich noch nicht schneller war, und außerdem schon vorher ein ungutes Gefühl beim Bremsen gehabt habe. Notdürftig reparieren wir den Schaden und AM bekommt von mir die Freigabe, sich ohne auf mich warten zu müssen, die 1000 hm Asphalt so richtig reinzuziehen ... ich hingegen (boohooohooo) rolle schön langsam hinunter - immer bedacht darauf, ja nicht zu schnell zu werden - voi fad! Und das schlimmste: ich muß mich von ein paar Autos und sogar von Vespas überholen lassen ... grrrr ... aber wartet nur, wenn ich wieder ... hmmmpfffff!

Ok, Manfred wartet unten, er erzählt mir die neuesten Gschichterln vom runterfahren (gnagnagna!) und wir rollen zurück nach Riva ... die letzten paar Kilometer der

Veloceraptor Technica '97

... und nächstes Jahr wird alles noch viel schöner und wir werden uns besser einlesen und Hannes & Heinz mitnehmen und in Torbole wohnen und auch den Pasubio fahren und den Tremalzo nochmals bei schönem Wetter und am Monte Brione soll's die ultimativen Trials geben und ... aber eigentlich war's auch heuer schon total geil!